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Konfliktlandschaften. Militärgeschichte im interdisziplinären Dialog (Osnabrück / Kalkriese 10.-12. Oktober 2018)

Jahrestagung des Arbeitskreises Militärgeschichte e.V. in Kooperation mit der Professur für Neueste Geschichte und Historische Migrationsforschung und der Interdisziplinären Arbeitsgruppe Konfliktlandschaften der Universität Osnabrück sowie dem Museum und Park Kalkriese.

Die Jahrestagung des Arbeitskreises Militärgeschichte im Jahr 1998 ist der Frage nachgegangen: Was ist Militärgeschichte? Zwei Jahrzehnte später soll die Frage der Jahrestagung 2018 lauten: Wer betreibt Militärgeschichte?

Nachdem sich das Forschungsfeld nicht nur erneuert, sondern auch ausdifferenziert hat und in einen Dialog mit zahlreichen anderen Disziplinen getreten ist, bereichern heute ebenso Beiträge aus Soziologie und Psychologie die Militärgeschichte wie Studien, die sich in den Kultur- oder Literaturwissenschaften verorten. Mit der sich aus ihrem ursprünglichen Epochenzusammenhang emanzipierenden Archäologie hat schon vor einiger Zeit ein neuer Spieler auch die moderne Militärgeschichte erweitert, während sich mit der zunehmend kritischen Musealisierung der Gesellschaftsgeschichte kriegerischer Gewalt und ihrer Institutionen auch Didaktik und Pädagogik aufs engste mit der Militärgeschichte verknüpft haben. Nachbardisziplinen wie Kunstgeschichte oder Historische Migrationsforschung leisten inzwischen ebenso Beiträge zu Debatten, die vor einiger Zeit noch in der Isolierung einer in sich zusehends fragmentierten Geschichtswissenschaft verlaufen wären. Schließlich greifen nun auch die Lebens-, Natur- und Technikwissenschaften in militärgeschichtliche Fragestellungen ein. Forensische und gerichtsmedizinische Methoden aus diesen Kontexten sind inzwischen ebenso wenig verzichtbar wie etwa bodenkundliche und geophysische Ansätze oder gar Beiträge aus der Klima- und Umweltforschung.

Militärgeschichte ist zu einem interdisziplinären Unternehmen geworden. Allenthalben öffnen sich neue Perspektiven, erschließen sich neue Zugänge und Möglichkeiten. Dialog und Zusammenarbeit epistemologisch ebenso wie methodisch, theoretisch und praktisch unterschiedlich fundierter Wissenschaften bringen indes auch alle Herausforderungen interdisziplinärer Arbeit mit sich.

Die Jahrestagung des Arbeitskreises Militärgeschichte führt in diesem Jahr Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zusammen, die sich als Historiker/innen mit einem Blick über ihre Fachgrenze hinaus mit militärgeschichtlichen Fragen befassen, und bringt sie mit Vertreter/innen anderer Disziplinen ins Gespräch, deren Arbeit sich ebenfalls in diesem Forschungsfeld verorten lässt. Das Programm reflektiert laufende Projekte und aktuelle Forschungsarbeiten, deren Perspektive interdisziplinäres Denken erfordert. Die Tagung soll einen Resonanzraum für Diskussion und Austausch, Debatte und Vernetzung bieten und wendet sich damit an ein breites Publikum quer über alle Disziplinen hinweg.

Die Beiträge der Konferenz bieten Einblicke in Arbeiten und Überlegungen aus der Medizin bzw. Medizingeschichte, der musealen Praxis, der Archäologie bzw. Geoarchäologie und Bodenkunde, der Alten und Mittelalterlichen Geschichte, der Wirtschafts- und Sozialgeschichte sowie aus den Kunst- und Kulturwissenschaften, der Literaturwissenschaft oder der Politikwissenschaft, die militärgeschichtliche Forschung leisten. Die Vorträge geben Anregung für den Austausch über Herausforderungen und Potentiale interdisziplinärer Forschung und Kooperation, die heute ganz wesentlich das Profil der Militärgeschichte prägen.

Dazu bietet nicht zuletzt auch der Tagungsort einen interessanten Rahmen, denn neben der Universität Osnabrück mit ihren zahlreichen interdisziplinären Forschungszentren und Arbeitsgruppen findet die Konferenz am Ort der Ausgrabungen im Kontext der Varus-Schlacht beim Museum und Park Kalkriese statt, wo seit mehr als zwei Jahrzehnten interdisziplinäre Teams schlachtfeldarchäologisch zwischen Geschichtswissenschaft, Archäologie, Geoarchäologie und Bodenkunde sowie Didaktik und Museologie gemeinsam forschen und arbeiten.